Mein erstes Escort-Date in Berlin
Die ganze Nacht hatte ich mich im Bett hin und her gewälzt und an dieses Treffen gedacht. Mit weichen Knien betrat ich nun den gläsernen Aufzug, der zu dem feinen Restaurant in der obersten Etage des KadeWe´s – das ist das Kürzel für das berühmte „Kaufhaus des Westens“- führte und rekapitulierte die letzten zwei Tage. Alles war so schnell gegangen: Die Ablehnung meiner Kreditanfrage bei der Bank und der immerwährende Gedanke im Kopf “Wie bezahle ich meine horrenden Rechnungen?“, dann das Gespräch mit meiner Freundin Sara, die mir vorschlug, den Nebenjob, den sie schon seit zwei Jahren ausführt, dann mal auszuprobieren, nämlich sich als ein Callgirl zu verdingen. Der Termin mit Uwe, ein netter Mittvierzigjähriger, der sich meine Daten, meine Maße und Hobbies notierte. Der Moment, als ich ihm zögernd die sexy Fotos überreichte, die ich letztes Jahr eigentlich als Weihnachtsgeschenk für meinen damaligen Freund Jonas gemacht hatte. Der verließ mich zwei Tage vor Heiligabend. „Was tue ich hier überhaupt?“, ging mir durch in den Kopf, als Uwe mich nickend und anerkennend musterte. „Ich werde schon bald als Escortdame arbeiten und muss fremden Männern Genuss bereiten. Was, wenn ich das nicht kann? Und wird das Geld dringend benötigt?“ Diese Zweifel waren mir seit gestern nicht mehr aus dem Kopf gewichen und nun stand ich hier, in meinem edelsten Chanel-Outfit, mit von Sara geborgten Schuhen, in denen ich kaum laufen konnte und viel mehr Make-Up auf dem Gesicht, als ich sonst zu tragen pflegte, und wusste nicht, ob ich nicht besser schreiend weglaufen sollte. „Was, wenn ich ihm überhaupt nicht gefalle, wenn er gleich Uwe anruft und empört eine andere verlangt? Wie weit werde ich gehen? Und wenn er völlig abstoßend ist?“. In meinem Kopf drehte sich alles. Mein Magen rumorte. Als das leise angenehme „Pling“ des Aufzugs ertönte und die Türen sich öffneten, atmete ich einmal tief durch. Es würde schon alles gut gehen. Ich dachte an das Versprechen, das Uwe mir gegeben hatte: „Wenn alle Stricke reißen, klingel mich an, ich hole dich sofort da raus“.
Ich erkannte den Mann sofort. Nicht, weil er wie besprochen die „Zeit“ in der Hand hielt, sondern an der roten Krawatte, die er trug und die wir über Uwe vereinbart hatten. Er war viel jünger, als ich gedacht hatte, brünett mit warmen braunen Augen und sah in seinem smarten, maßgeschneiderten schwarzen Anzug umwerfend attraktiv und irgendwie…wie soll man sagen…smart aus. Er lächelte mich freundlich an. „Ich bin Isabelle“, stellte ich mich vor. Mist, das war mir ein wenig zittrig herausgerutscht. „Martin“, sagte er mit ruhiger, selbstbewusster Stimme und schaute mich bewundernd an. Das Outfit hatte wohl gewirkt. Gott sei Dank! Als ich mich hinsetzte und die Beine übereinanderschlug, fielen mir die kleinen Sommersprossen auf seiner gebräunten Nase auf. Süß! Wir fingen ein befangenes Gespräch über das gute Wetter und die seltsame Schönheit Berlins an. Seine Stimme hatte etwas Beruhigendes, meine zittrigen Finger wurden ganz still und ich entspannte mich. Dass er für mich feinsten Champagner und Muscheln bestellte, störte ich mich, war ich doch immer noch überwältigt vom ersten Eindruck. „Und so einer bestellt sich einen Escort?“, dachte ich zweifelnd. „Warum?“, fragte ich mich, während er sich über seine berufliche Tätigkeit in einer Solarfirma ausließ. In der nächsten Sekunde herrschte eine Stille, die mich wieder ganz mulmig werden ließ. Dies wäre der Part eines normalen Dates, in dem ich jetzt über meinen Job erzählen müsste. Verdammt! Doch schnell schwenkte ich zu meiner Liebe zu schönen Reisen, teuren Markenklamotten und exquisiten Restaurants um. Verschwieg natürlich, dass ich mir das als einfache Reisebüro-Angestellte kaum leisten konnte. Martin legte kaum merklich den Kopf schief und schmunzelte. Er verstand. Seine Augen funkelten. Nachdem wir, ohne jeglichen Körperkontakt zu haben, köstlich gespeist hatten – ich wunderte mich über mich, dass ich vor lauter Aufregung kaum etwas herunterbekam – stand er auf und half mir in den dunkellilafarbenen Mantel. Wo würden wir jetzt hingehen? Doch im Lift, in dem die Spannung mit dem Fingern greifbar war, wurde mir klar, dass der Weg nicht lange dauern würde. Er führte in die Damenabteilung des Kaufhauses. Dort steuerte Martin schnell die Dessous-Abteilung an und drückte mir ohne viele Worte ein paar richtig edle Teile in die Hand. „Probier die für mich an“, sagte er leise. Ich verschwand in die Umkleidekabine.
Das schwarze Korsett stand mir gut, das knappe Höschen dazu ebenfalls. Ich schob langsam den Vorhang beiseite. „Ausgezeichnet, das nehmen wir“, beschloss Martin. Ich schluckte. Das bisschen sexy Stoff war ein halbes Vermögen wert. Martin zückte nur lässig seine Kreditkarte und fasste mich an die Hand beim Herausgehen. „Kein Problem, denk nicht darüber nach“, fuhr er fort. Wir gingen zum Parkhaus des Geschäftes. Ein blitzender schwarzer BMW war sein Auto, nicht schlecht. „Was willst du jetzt machen?“, fragte er mich. Er schien alle Zeit der Welt zu haben. „Was hälst du von einem Ausflug?“, tastete ich mich vor. Ich nannte ihm die Adresse meines Lieblingshotels im nahen Brandenburg. Dort gab es einen riesigen Wellness-Bereich. Der Traum für so eine Genießerin wie mich. Doch bevor wir den Vorort überhaupt erreichten, mussten wir eine lange Pause einlegen. Martin hatte mich an einer Ampel leidenschaftlich zu küssen begonnen, nachdem er zuvor vorsichtig meinen Oberschenkel gestreichelt hatte. Es war aufregend. Einen Fremden, noch dazu einen gut riechenden wohlbetuchten Mann mit Manieren, hatte ich noch nie so schnell meine Bereitschaft demonstriert. Langsam fing mir die ganze Sache mit dem Escortservice, den ich vor wenigen Stunden noch als Schnapsidee verflucht hatte, an zu gefallen. Auch, was folgte, war einfach nur prickelnd und gefährlich anregend. Unter den grünen Bäumen einer einsamen Parkbucht, durch die die noch warme Herbstsonne immer mal wieder durchzwinkerte, streifte er langsam den Träger meines schwarzen Seidenkleides herunter. Ich bekam am ganzen eine Gänsehaut. Sanft schob er den Saum des Kleides hinauf, unter dem ich wohlweislich nichts trug. Anerkennend ob meiner schlanken Beine, der runden, aber festen Hüfte und des straffen Bauches hoben sich seine Augenbrauen. Eine Ader an seiner Schläfe pulsierte. Er blickte mir tief in die Augen. „Bereit?“, schien sein Blick zu fragen. Ich legte den Kopf in den Nacken und schloß die Augen. Ein gehauchtes „ja“ war die Antwort auf seine ungestellte Frage, während sich seine Finger langsam an den in den Innenseiten meiner Oberschenkel vortasteten.