Die Türken sind sexbesessen
Der türkische Kolumnist Mehmet Ali Birand nannte die türkische Gesellschaft kurz vor seinem Tod „sexbesessen“. „Vergessen wir nicht, dass in der Ukraine kürzlich Frauen vor der türkischen Botschaft gegen das übermäßige Interesse ihrer türkischen Kunden an Sex protestierten“, erklärte er seine Ausführungen. Scheinbar wahr – obwohl Porno-Internetangebote in der Türkei mittlerweile komplett blockiert sind, galt die Türkei vor dem Filtersystem als eines der weltweit führenden Länder beim Zugriff auf Sex-Seiten, berichtet die „Welt“. Die Scheinmoral wird auch im Umgang mit der Prostitution in der Türkei ersichtlich: Seit 1930 ist diese zwar offiziell erlaubt, seit kurzem gibt es aber nur noch elf von ursprünglich 90 Bordellen, die Regierung schließt sie aufgrund von Belanglosigkeiten. Orte wie das geschichtsträchtige „Istanbuler St. Pauli“ unterhalb des Galataturms an einer Seitengasse sind dadurch nicht mehr wiederzuerkennen. Die Prostituierten protestierten dort sogar letztens. Man genehmigt auch keine neuen legalen Prostituierten, die bisherigen werden immer älter, illegale Prostitution und Menschenhandel mit Osteuropäerinnen blüht. Rund 3000 legale und 100.000 illegale Liebesdienerinnen gebe es. Daraus folgt laut Türkei-Korrespondentin Susanne Güsten „wilde Prostitution ohne behördlich vorgeschriebene Gesundheits-Checks“, die HIV-Rate steige.